Schulterschluss für die Digitalwende im Gesundheitssystem
Digitalisierung ist eine große Chance für mehr Patientennutzen durch bessere Information und Forschung, aber auch effizientere Prozesse für das lernende Gesundheitssystem – so lautet die Bilanz des 1. Nationalen Digital Health Symposium in Berlin.
Freitag, 22 November, 2019
Digitalisierung ist eine große Chance für mehr Patientennutzen durch bessere Information und Forschung, aber auch effizientere Prozesse für das lernende Gesundheitssystem – so lautet die Bilanz des 1. Nationalen Digital Health Symposium in Berlin.
Digitale Gesundheitsinnovation made in Germany
Die Veranstaltung im Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut stand unter dem Leitmotiv „Apps, Akten und AI: Digitale Gesundheitsinnovationen made in Germany?“ ganz im Zeichen des zuletzt aufgenommenen Tempos der Digitalisierung im Gesundheitssystem. Dabei stand der Nutzen der Digitalisierung im Zentrum, allerdings wurde auch gefordert, die Patientenrechte und den juristisch korrekten Umgang mit Patientendaten stets im Blick zu haben.
Vorteile, aber auch Pflichten
Prof. Dr. Dr. Christian Dierks (Dierks+Company) äußerte für die GVG-Facharbeitsgruppe Digitalisierung und eHealth die Erwartung, dass Ärztinnen und Ärzte, wie auch Patientinnen und Patienten nun von den neuen Möglichkeiten des Gesetzes zur digitalen Versorgung Gebrauch machen: „In der Folge kann eine effizientere Datennutzung ganz konkret zur Verbesserung von Versorgung und Forschung beitragen.“ Bund und Länder stehen nach seiner Auffassung aber auch in der Pflicht, einen einheitlichen „Forschungsdatenschutzraum“ zu schaffen und den „Flickenteppich der Bund-Länder-Kompetenzen“ zu überwinden.
Gemeinsame Verantwortung
Auch TMF-Geschäftsführer Sebastian C. Semler betonte in seinem Eingangsimpuls die gemeinsame Verantwortung aller Akteure: „Die große Resonanz auf unser neues Veranstaltungsformat zeigt, dass wir mit der Vernetzung von Leistungserbringern, Kostenträgern, Patientenvertreterinnen und -vertretern und der medizinischen Forschung einen Nerv getroffen haben. Die jüngste Debatte um die Nutzung von Abrechnungsdaten unseres Gesundheitswesens für die medizinische Forschung hat deutlich gemacht: Neben der Gestaltung eines vertrauensvollen Rechtsrahmens braucht es konkrete Schritte, um auch die notwendige gesellschaftliche Akzeptanz sicherzustellen. Dabei wird der Einbezug von Patientinnen und Patienten in Fragen der Datennutzung und Vorhabenplanung eine wichtige Rolle spielen.“
Entscheidungshilfen und Kompetenzen entwickeln
Dr. med. Monika Nothacker von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften betonte die Chancen digitaler Leitlinien als Grundlage für Entscheidungsunterstützung auf dem aktuellen Stand wissenschaftlicher Erkenntnis. Marcel Weigand vom Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. forderte weitergehende Angebote zur Vermittlung digitaler Gesundheitskompetenz für Patientinnen und Patienten. Zugleich warb er dafür, verstärkt nationale Daten für die Versorgungsforschung zu erschließen.