Good Governance Bachelor in Rostock: Rechtswissenschaften neu definiert
Zum Wintersemester 2010/2011 startet an der Universität Rostock ein neuer Bachelorstudiengang „Good Governance“. Er könnte vielleicht zu einer völlig neuen juristischen Ausbildung in Deutschland führen.
Samstag, 23 Oktober, 2010
Zum Wintersemester 2010/2011 startet an der Universität Rostock ein neuer Bachelorstudiengang „Good Governance“. Er könnte vielleicht zu einer völlig neuen juristischen Ausbildung in Deutschland führen.
Das heutige Studium definiert sich vor allem durch die Abschlussprüfung des Juristischen Staatsexamens, das als Markenzeichen gilt. Der Bologna-Prozess allerdings macht auch im Fach Jura qualifizierte Bachelor- und Masterabschlüsse notwendig, und man wolle den universitären Anspruch an die Juristenausbildung erhöhen, so der Dekan der Juristischen Fakultät.
Die Diskussion um die Reform der juristischen Ausbildung ist nicht mehr neu. Zum einen steht die Masse des geltenden Rechts im Fokus der Ausbildung, zum anderen besteht für in dieser Weise ausgebildete Juristen kaum Bedarf. Die heutige Juristenausbildung zielt auf die Vermittlung der Anwendung der normativen juristischen Vorgaben auf einen konkreten Tatbestand. Bei aller Wichtigkeit darf sich juristisches Wissen darin allerdings nicht erschöpfen. Für eine sachgemäße Anwendung des Rechts und seiner konstruktiven Weiterbildung ist auch ein Verständnis der sozialen, ethischen, ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen nötig.
Aus diesen Gründen wurde die juristische Ausbildung an der Universität Rostock neu konzipiert. Der Studiengang „Wirtschaft, Gesellschaft, Recht – Good Governance“ weist der Juristenausbildung in Deutschland eine neue Richtung.
Ziel des Studiengangs ist die Vermittlung von Recht unter Einbeziehung der formenden Kräfte und Perspektiven. Fokussiert wird neben der Kompetenz zur Rechtsanwendung auf die Kompetenz der Rechtsetzung, der Rechtsgestaltung und der Rechtsentwicklung in allen Bereichen der Gesellschaft. Der Leitgedanke des Studiums steht dafür, dass leben nicht um der Normen willen, sondern die Normen um des Lebens willen geschaffen werden – ein treffender Leitsatz und ein anspruchsvolles Ziel zugleich.