Brexit betrifft auch LL.M.-Programme- Teil 1
Erste Beispiele zeigen bereits, dass LL.M.- Programme in Großbritannien einen plötzlichen und starken Rückgang an Studierenden zu verzeichnen hatte, nachdem das Land im Juni überraschend für den Austritt aus der EU gestimmt hatte.
Mittwoch, 30 November, 2016
Die Entscheidung Großbritanniens, aus der EU auszutreten, könnte nach Auffassung von Experten gravierende Auswirkungen auf die Master of Law- Programme in Europa und Großbritannien haben.
Starker Rückgang der Studierenden
Erste Beispiele zeigen bereits, dass LL.M.- Programme in Großbritannien einen plötzlichen und starken Rückgang an Studierenden zu verzeichnen hatte, nachdem das Land im Juni überraschend für den Austritt aus der EU gestimmt hatte.
So wurde der LL.M. in Essex in der Spezialisierung Europäisches Wirtschaftsrecht allein dadurch praktisch abgeschafft, dass es in diesem Jahr keine Interessenten gibt und die bereits eingeschriebenen Studenten zu einem Abschluss in regulärem Handelsrecht umgeschwenkt sind.
EU-Spezialisierungen werden gemieden
Auf beiden Seiten des Ärmelkanals gibt es Programme mit Spezialisierungen, die Bezug auf die derzeitigen Beziehungen Großbritanniens zum Rest Europas nehmen- in England zum Beispiel Programme in europäischem Recht. Auch im Rest Europas, wie im holländischen Tilburg, gibt es ähnliche Master-Programme, die sich neben europäischem Recht auf die Beziehungen zu den engsten Partnern der EU spezialisieren.
Abschlüsse bald nichts mehr wert?
Die Entscheidung Großbritanniens, die EU zu verlassen, könnte nun dazu führen, dass diese Abschlüsse bald kaum noch etwas wert sind und das gelernte juristische Wissen in ein paar Jahren einfach nicht mehr gilt. Das ist ein Problem für die Universitäten.
Denn die Unsicherheit, was die Zukunft der Programme angeht, schlägt sich schon jetzt auf die Zahl der Bewerber und Studenten durch. Kein Wunder, denn es wissen ja weder die Studierenden noch die Lehrenden, ob und wie viel sich in Zukunft ändern wird. Deshalb werden nun Lehrpläne angepasst, um die LL.M.- Programme weiter attraktiv zu gestalten, bis die Unsicherheit im Verhältnis der EU zu Großbritannien beseitigt oder zumindest reduziert ist.
Neue Lehrpläne
Meist bedeutet das, dass sich die Studierenden in Zukunft mehr auf Finanzwesen, internationales Handelsrecht oder Meeresrecht fokussieren können. Bisher werden besonders die Lehrpläne in Großbritannien umgestaltet- denn niemand möchte ein EU-bezogenes Studium aus einem Nicht-EU-Land erwerben. Doch auch im Rest Europas wird wohl eine Änderung demnächst nötig. Dann nämlich, wenn feststeht, wie mit dem neuen Nachbarn außerhalb der EU umgegangen werden soll.